Sonntag, 26. Juli 2020

Gedenkstätte KZ Sachsenhausen


Nachdem ich mir weitere Dokumentationen zum Holocaust angeschaut habe, wurde mir der Film Der Pianist sehr empfohlen.

Hier bekomme ich wunderbare Eindrücke davon, wie die Juden in einem Getto leben und welchen Gefahren sie ausgesetzt sind. Unbedingt empfehlenswert!



Mein nächster Besuch führt mich in das KZ Sachsenhausen. Es liegt wenige Minuten von meinem Wohnort entfernt und steht schon lange auf meiner To Do Liste.








Ich parke mein Auto, gehe durch große Betonwände in denen Lücken sind und steuere das Informationszentrum an. Hier besorge ich mir einen Lageplan und mache mich auf den Weg. Noch ist meine Stimmung gelöst. Ich bin gespannt, weil ich KZs bisher nur aus dem Fernsehen kenne.



Mein Weg führt mich an der Außenmauer lang und zur rechten Hand befindet sich das ehemalige SS Truppenlager. Heute hat dort die Brandenburger Polizeischule ihren Sitz.












Ich komme durch den Eingang und zur linken Seite befindet sich das Kommandantenhaus. Leider ist es geschlossen. Zur rechten Seite das neue Museum und geradezu der Turm 10. Unter diesem muss ich durch und gehe den gleichen Weg, den damals die Gefangenen genommen habe. Bis hierhin geht es mir gut. Um mich herum andere Besucher, alle in einer gelösten Stimmung, es wird sogar gelacht. Meine Spannung, was ich zu sehen bekomme nimmt zu und so schreite ich durch das Eisengatter.


Ich stehe direkt vor dem Appellplatz und mein erster Gedanke ist mein Gott, ist das groß! 
Mit dieser Erkenntnis legt sich eine Schwere auf mich, die sich, während meines Besuch auch nicht wieder verflüchtigt, sondern eher noch vertieft. Das Nächste was mir auffällt, ist die unglaubliche Ruhe. Keine Geräusche erreichen mich. Hier und da mal ein Vogel, der zwitschert, aber ansonsten ist es totenstill.


Ich entscheide mich links langzugehen und komme an Gedenktafeln vorbei, die ich mir alle durchlese. Ein paar Schritte weiter stehen kleine rechteckige Würfel auf denen kleine Steine liegen. Bei näherer Betrachtung stelle ich fest, dass ich vor 6 Massengräbern stehe. In jedem dieser sind 50 Menschen begraben. Es ist so grausam.


Erschüttert gehe ich weiter und eines der wenigen Gebäude, welches noch steht, erstreckt sich vor mir. Es ist die Pathologie. Ich erhasche einen Blick durch die Fenster, will meinen Weg fortführen und sehe die Treppe nach unten in den Leichenkeller. 


Rechts von mir sind zwei Baracken, die noch stehen. In ihnen befinden sich die Krankenstationen. Sie sind so wahnsinnig lang… Alle anderen Gebäude, die nicht mehr stehen, werden durch ein Feld, belegt mit schwarzen Steinen gekennzeichnet. Dicht an dicht standen diese Baracken für Tausende Gefangene. Es ist entsetzlich.








Mein Weg führt mich weiter am Krematorium vorbei. Der Gestank muss hier auf dem Gelände grausam gewesen sein. Ich verharre kurz und bei einem schweifenden Blick fallen mir das erste Mal die riesigen, wenn auch wenigen Bäume auf. Waren die schon immer da? Und wieder stelle ich fest, dass es so unglaublich still ist. War das schon immer so? Was für ein Geräuschpegel war hier seinerzeit?


Ich führe ich meinen Weg weiter fort, an Lesetafeln vorbei in Richtung Erschießgraben. Auch hier gibt es ein riesiges, großes, schwarzes Feld für ein ehemaliges Gebäude. Zu diesem Zeitpunkt bin ich derart erschüttert, dass mich mein Weg wieder Richtung Ausgang führt. Es sind nur 10 % des eigentlichen KZs welches ich zu sehen bekomme, aber ich bin völlig überfordert. Einen kurzen, informativen Rundgang noch durch Turm 10 und dann verlasse ich das Gelände. Es wird mir einfach zu viel.


Ich werde sicher zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal hingehen und mir den Rest anschauen, doch für das erste Mal muss das reichen. Als ich wieder im Auto sitze, fällt mir auf, dass ich so gut wie keine Fotos gemacht habe. Nach den ersten zwei hatte ich den Eindruck, dass ich dir niemals auf Bildern den Schrecken wiedergeben kann.

Ich hoffe mein Beitrag gefällt dir und du bekommst einen kleinen Eindruck davon, was dich erwartet, solltest du ebenfalls den Wunsch haben dir das KZ anzusehen.

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