Bei
mir in Berlin/ Brandenburg gibt es vermehrt diese Bücher-Zellen. Ich
weiß nicht, ob du solch eine schon einmal bewusst wahrgenommen
hast... Ich jedenfalls liebe sie und kann einfach nicht, ohne darin
zu schmökern, vorbeilaufen. Diese und noch viele andere Bücher, die
noch folgen werden, habe ich darin gefunden.
Alles,
was er wollte
Piper
Verlag München; 2004
Preis:
8,95 Euro
Taschenbuch;
371 Seiten
Genre: Drama
Inhalt:
Sie
hatten es geschafft. Das Hotel stand in Flammen, doch Nickolas Van
Tassel hat nur Augen für die wohl wundervollste Frau, die er je
gesehen hat. Edna Bliss stand etwas Abseits mit ihrer Tante
und ihrem Neffen und wartete auf Hilfe.
Das war seine Chance!
Schnell schlug er den Weg zu ihnen ein, denn sein einziger Gedanke galt ihr. Sie wollte er zur Frau!
Das war seine Chance!
Schnell schlug er den Weg zu ihnen ein, denn sein einziger Gedanke galt ihr. Sie wollte er zur Frau!
Meine
Meinung:
Sofort
war mir der ungewöhnliche Schreibstil aufgefallen. Die Autorin
benutzte sehr verschachtelte, endlos wirkende Sätze. Des weiteren
ist die Geschichte in zwei Ebenen unterteilt, denn Van Tassel
schreibt seine eigene Geschichte (1. Ebene), die wir als
Haupthandlung lesen (2. Ebene). Das ist gleichzeitig verwirrend wie
faszinierend, denn hinzu kommt, dass Van Tassel ein Professor der
englischen Literatur und Rhetorik des 19. Jahrhunderts ist, weswegen
der Wortlaut an diese Zeit angepasst und somit nicht gerade leicht zu
lesen ist.
Nickolas
erweckte auf mich den Eindruck des akademischen Schnösels. Er
schmückte „seine“ Erzählungen sehr detailliert aus. Die
Umgebung, Gegebenheiten, bis hin zu seinem Mahlzeiten wurden
genauestens beschrieben.
Ist
das nun gut oder schlecht?
Ich
fand es gut, weil das Buch dadurch viel lebendiger wurde. Fehlten nur
noch der Geruch und die Geräusche. Setzte das meiner Phantasie
Grenzen? Wohl kaum, sie unterstützte sie vielmehr. :-)
Der
Inhalt setzte mir jedoch etwas zu.
Edna
heiratete Nickolas,wenn auch nur aus Gefälligkeit statt aus Liebe.
Sie war ihm immer eine gute Ehefrau, zumindest außerhalb des Bettes
und so dümpelten die Jahre dahin. Das Buch nahm eine Wendung, als
Nickolas herausfand, dass Edna sich ein kleines Haus gekauft hatte,
in dem sie etwas Zeit für sich verbringen konnte. Zu dieser Zeit war
solch eine Handlung noch undenkbar und Nickolas fühlte sich aufs
Schärfste betrogen.
Jetzt
erfuhr ich auch etwas aus Ednas Vergangenheit, die ich sehr
ergreifend fand: Was hat diese Frau nur auf sich genommen, als sie
Nickolas heiratete?! Ich bin immer wieder der Meinung, dass Frauen
dieser Zeit eine unglaubliche Stärke in sich hatten.
Das
Ende hat gut getan. Ich fühlte mich genauso frei wie Edna. Wenn man
bedachte, dass sie jahrelang in einem für sich selbst erschaffenem
Gefängnis lebte und nun ihren Frieden fand, so begrüßte ich das
aus vollstem Herzen.
Gut
gefallen hat mir auch, dass die Autorin die Entwicklung der Frau am
Ende des 19. Jahrhundert zeigte. Während Edna immer Selbstständiger
wurde, hielt Nickolas bis zum Schluss an alten Traditionen fest.
Fazit:
Wer
die Brontês und Austen liest, ist mit diesem Buch gut beraten.
Bildgewaltig, emotional und detailliert wird die Geschichte eines
Paares des 19. Jahrhunderts festgehalten. Wenig Liebe, dafür umso
mehr Pflichtgefühl, Abhängigkeit, Besitzanspruch und Eifersucht.
Für
mich ein Lesevergnügen, dem ich gerne 5 von 5 Sternen gebe.
*****
Weitere Informationen auf meiner Facebook-Seite.
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