Mittwoch, 18. September 2019

Carola S. Rudnick - Schwachsinn wurde hier nicht festgestellt


Heute wird es ernst. Ich habe nach langer Zeit mal wieder ein Buch rund um den Nationalsozialismus und seinen Folgen gelesen. Ein Thema, welches meiner Meinung nach nicht in Vergessenheit geraten darf.

Buch:

Carola S. Rudnick

„Schwachsinn wurde hier nicht festgestellt“

Zwangssterilisation in Lüneburg

Husum Druck – und Verlagsgesellschaft; 08.2017

Katalog; 144 Seiten

Preis: 9,95 Euro

Genre: Sonstiges/ Katalog




Meine Meinung:



Dieser Katalog ist angelehnt an eine Sonderausstellung

Der Katalog ist nicht leicht zu lesen, da er dokumentarisch gestaltet du somit fei von jeglichen Emotionen ist.

Es beginnt mit einem Vorwort zu Genetik, dem Forschungsprojekt und dem Zentralen Thema: Der Zwangssterilisation in Lüneburg.

Dabei eröffnet sich mir neue Kenntnisse, die ich für sehr interessant halte. In weiteren Kapiteln wird auf die historische Entwicklung der „Zwangssterilisationsgesetzes“ eingegangen. Ich bin schockiert, dass es bereit 1907 im Bundesstaat Indiana erlassen wurde. In Deutschland wurde dieses Gesetzt aber erst 1933, mit der Machtübernahme der NSDAP erlassen. Erschreckend jedoch ist, dass es bereits einen Entwurf 1923 gab. Man hielt ihn damals aber für verfrüht und legte ihn erst einmal auf Eis.

Dieses Gesetzt erlaubte es den Ärzten, nach einer Scheingerichtsverfahren, die Menschen gegen ihren Willen zu sterilisieren. Dabei wurden fadenscheinige Gründe, wie angeborener Schwachsinn, Schizophrenie, manisch – depressives Irrsein, angeborene Taub- und Blindheit, angeborene Fallsucht (Epilepsie), erbliche Veitstanz (Huntingtonsche Chorea), körperliche Missbildung und Alkoholismus zur Grundlage dieses Urteilsspruches.



In den Jahren 1934 bis 1945 wurden insgesamt 400.000 Frauen und Männer sterilisiert. Dabei starben rund 5000 Frauen an den Folgen des Eingriffs. Besonders erschreckend ist auch, dass das jüngste Opfer, ein erst 14 Jahre altes Mädchen und das älteste Opfer ein 63jähriger Mann war.

An diesem Buch haben neben der Autorin, 78 Auszubildende und 10 Studierende teilgenommen. Sie gehen dabei nicht nur auf die Opfer, sondern auch auf die Täter und unter anderem auf ihren beruflichen Werdegang ein.

Dieses Buch beinhaltet ebenfalls Fotos von verschiedenen Dokumenten, Briefen und auch private Fotos der Opfer.



Fazit:

Eine sehr gut recherchierte, informative Lektüre über ein Thema, welches aus Scham, eher verschwiegen wird. Es ist sehr sachlich und frei von Emotionen geschrieben.

Mir fehlten ein paar Interwies mit Überlebenden. Und auch wenn der berufliche Werdegang der Täter für einige interessant erscheinen mag, so waren sie für mich nicht relevant.

Da ich aber mein Wissen um den Nationalsozialismus und seine Folgen erweitern konnte, vergebe ich gerne 3/5Sternen***

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