Dienstag, 12. Dezember 2017

Türchen 12

Willkommen zum 12. Türchen des „Bücherblog-Freyheit-Adventskalender“s. Heute geht die Geschichte rund um Samantha und Alexander weiter.

                                                                                   Gastbeitrag von Frani

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Die Wolke warmer, duftender Luft traf mich hart im Gesicht und umhüllte meine von der Kälte steife Gestalt. Ungeduldig zog meine Mutter mich in den bunt leuchtenden Flur. Die hellen, flackernden Lichter blendeten mich, weswegen ich meine Hände vor das Gesicht schlug.
„Da bist du ja endlich. Wir haben dich schon vor einer Stunde erwartet. Dein Vater wollte schon einen Suchtrupp losschicken.“
Während meine Mutter unaufhörlich auf mich einredete, mich nach meinem Befinden und den Gründen meiner verspäteten Ankunft fragte, zog ich langsam die kratzigen Handschuhe von jedem einzelnem Finger. Ich nickte unbestimmt. Mein Blick ging immer wieder zum Türbogen zu meiner Rechten, der in das Wohnzimmer führte.
„Ich gehe mir kurz etwas trockenes anziehen, Mom.“, sagte ich erschöpft, schob mich an meiner Mutter vorbei und eilte die Treppe hinauf, immer zwei Stufen auf einmal nehmend.
Zielstrebig peilte ich mein altes Zimmer an. Die Tür lehnte halb offen an. Sie knarrte leise, als ich sie aufschob, als würde sie mich willkommen heißen. Ich keuchte überrascht auf, als jemand auf mich zugestürmt kam.
„Wie geht’s dir, alter Junge?“, flüsterte ich in das dichte, weiche, helle Fell des Labradors.
Wilson drehte sich vor mir im Kreis, um von allen Seiten Streicheleinheiten zu bekommen. Als er genug hatte, trottete er zurück zu der Hundedecke, die vor meinem Bett lag. Er legte den Kopf auf die Vorderpfoten. Sein Blick folgte mir, als ich seufzend meinen Rucksack auf mein gemachtes Bett warf.
„Sam?“, fragte eine Männerstimme hinter mir, gefolgt von einem vorsichtigen Klopfen.
Mir lief ein Schauer über den Rücken, aber als ich mich umdrehte, stand nur mein Bruder vor mir. Mit offenen Armen kam er auf mich zu. Ich ließ mich dankbar hineinfallen.
„Gut dich wiederzusehen, kleiner Bruder.“, begrüßte ich ihn.
„Du siehst zerzaust aus.“, bemerkte er, als er sich von mir löste und mich musterte.
Lustlos zupfte ich an den verknoteten Haarsträhnen.
„Kein Wunder! Ich habe mich ja auch nur mit dem Schneesturm draußen angelegt.“, lächelte ich milde.
„So siehst du auch aus.“, lachte Nate, während er sich auf die Bettkante setzte und sich herunterbeugte, um Wilson hinter dem Ohr zu kraueln.
Sein Blick wurde plötzlich ernst. Ich zog eine trockene Jeans und ein neues Paar Socken aus meinem Rucksack. Nate öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber ich kam ihm zuvor.
„Ich weiß, dass er hier ist. Ich habe ihn durch das Fenster gesehen.“, berichtete ich ihm.
Er nickte unbestimmt.
„Hat Mom ihn eingeladen?“, fragte ich.
Nate sah mich ernst an. Ich seufzte laut.
„Ja, ich weiß. Hätte ich ihnen gesagt, wie es zwischen Alec und mir läuft – oder besser gesagt, was nicht mehr läuft – dann wäre ich jetzt nicht in dieser Bredouille.“, lenkte ich ein.
Nate erhob sich lächelnd.
„Da gibt es nichts hinzuzufügen.“
Er ließ mich alleine, damit ich mich umziehen konnte. Nachdem ich die trockene Kleidung angezogen hatte und meine Haare nach einem missglücktem Rettungsversuch einfach hochgesteckt hatte, wappnete ich mich auf das, was ich nicht weiter aufschieben konnte.
„Hältst du mir den Rücken frei, Kumpel?“, fragte ich an Wilson gewandt.
Er streckte sich und sah mich erwartungsvoll an.
„Das nehme ich als eine Zustimmung.“
Gemeinsam machten wir uns auf den Weg ins Wohnzimmer.

6 Kommentare:

  1. Ich würde vorschlagen, dass die beiden verheiratet sind. Aber irgendwas ist passiert, weswegen sie sich getrennt haben, es aber noch niemandem gesagt haben.

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  2. Das ist jetzt wahrscheinlich ziemlich gemein..... Aber ich finde, es würde der Geschichte die richtige Würze geben, wenn noch irgendwaas mit dem Hund passiert. Dass er krank wird oder stirbt oder so.

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  3. So mein Kind, da du unter meinem Namen kommentierst, bedeutet das " Strafe muss sein" :-)
    Hier also eine kleine Herausforderung für dich:
    Ich will
    -einen Rettungshubschrauber
    -einen Nussknacker
    -einen Bratapfel gefüllt mit Marzipan
    -einen Kondom
    -ein Schaukelpferd
    -eine Handyhülle
    und vielleicht könnte noch irgendetwas in den Schneemassen verloren gehen.
    Viel Spaß beim einbauen in deine Geschichte. Ich bin genauso gespannt wie alle anderen Leser :-))

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    1. Die Geschichte geht nur noch 5 Tage... Aber ich versuche trotzdem mein Bestes. :)

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